Historie
 
   

Die "alten Germanen" lagen nicht nur Met saufend auf Bärenfellen herum und massakrierten zwischendurch den einen oder anderen Römer, sondern benutzten auch Schriftzeichen, die meist in Holz, Stein, Horn oder Erz geritzt wurden. Die Frage nach Alter und Herkunft der Zeichen ist umstritten, aber man vermutet eine indogermanische Herkunft der Runen und dadurch eine Verbindung zu phönizischen, griechischen und lateinischen Schriften.

Runen weisen Ähnlichkeiten mit der etruskischen Schrift auf, was möglicherweise nur eine Folge der Verwendung gleichartiger Medien ist. Andererseits wissen wir von den Römern, dass sie am 30.07.101 v.u.Z. auf den Raudischen Feldern bei Vercelli in Piemont ein Heer von Kimbern vernichteten. Versprengte kimbrische Überlebende könnten aus dieser Region Anregungen für ein Alphabet in die nördliche Heimat gebracht haben. Entsprechende Felsinschriften, die auf das etruskische Alphabet zurückgehen, wurden im Val Camonica bereits in den dreißiger Jahren von deutschen Wissenschaftlern entdeckt.

 
Älteres Futhark, etwa 5. Jhdt. u.Z. mit 24 Zeichen
 
Das Runenalphabet wird nach seinen ersten Buchstaben Fuþark bzw. Futhark genannt. Die ältere Fassung besteht aus 24 Zeichen. Zwischen 650 und 800 u.Z. reduzierte sich die Anzahl der Zeichen auf 16, weil sich einige Laute in den nordischen Sprachen veränderten. In der weiteren Entwicklung entstanden neue Runenzeichen, bei deren Darstellung auch Punktierungen verwendet wurden. Der Einfluss der Kirche trug vermutlich dazu bei, die Runenreihe an das lateinische Alphabet anzupassen.
 
Lateinschule
 
Runen existieren seit der Vorzeit als magisch-kultische Bildzeichen. Sie wurden erst nach und nach zum Aufschreiben magischer und zunehmend auch simpler Alltagsdinge verwendet. Die Verwendung von Runen als Lautzeichen ist ihre jüngste Entwicklungsform, ursprünglich stellte die Rune eine Kombination aus Zauberzeichen und Zauberspruch dar, deren profaner Gebrauch als Sakrileg galt.
 
Offenbar war den Kirchenleuten die Runen-Magie nicht geheuer und da den Germanen ihr "heidnischer Glaube" ohnehin ausgetrieben werden sollte, landeten runige Losorakel und Weissagung bereits 743 auf der Verbotsliste der Synode von Liftinae. Auch Franken-Chef Karl hielt die Bischöfe an, "& überhaupt jede Schändlichkeit der Heiden aufzuspüren und zu verhindern &". Die letzten Opfer kirchlichen Wütens gegen die Anhänger des Runenkultes gab es 1626 auf Island. Dort wurden 22 Personen wegen Zauberei verbrannt, darunter der Besitzer eines einzelnen Runen-Zeichens.
 
 

Heute ist es der weltlichen Obrigkeit egal, wer womit orakelt und die Kirche sorgt sich eher um sinkende Mitgliederzahlen und stagnierende Einkünfte als um öffentliche Verfügbarkeit heidnischen Zauberzeugs. Gut so! Haben wir doch nunmehr hinreichend Freiraum für Überlegungen, welche Karriere die Lautzeichen-Runen als eigenständige germanische Schrift hätten machen können, wenn die Kirche nicht & (s.o.)


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