BibeldruckDas beherrschende Thema in Kochs Künstlerleben war der Bibeldruck und die Entwicklung einer Schrift, die den biblischen Inhalten vollkommen angepaßt sein sollte. Nach seiner Ernennung zum Ehrendoktor der evangelisch-theologischen Fakultät widmete er der Wilhelms-Universität Münster 1930 eine Veröffentlichung mit dem Titel Vorarbeiten zum Bibeldruck. Bereits 1913 sagte Koch: Wir wollen eine Bibel drucken, die so schön wie die erste (deutsche Bibel Luthers) ein Denkmal unserer Zeit werden soll. Wobei schön für Koch nicht kunstvolle Verzierung, sondern Wahrheit und schlichte Ernsthaftigkeit bedeutete. Er wollte den Bibeldruck zu einer öffentlichen Angelegenheit machen und seine Bibel bis zum Reformationstag 1917 fertigstellen: Die Bedeutung der Bibel wird nicht allein durch ihren kirchlichen Wert bestimmt, sondern ebensowohl auch durch ihren poetischen und geschichtlichen Gehalt. Sie bleibt das bedeutendste und wertvolllste Buch der abendländischen Literatur. Koch machte Entwürfe mit der Halbfetten Deutschen Schrift (Koch-Fraktur) und der Maximilian. Nach dem Krieg ließ er bei Klingspor von der Hausdruckerei Satzproben mit der Maximilian, der Klingspor-Schrift und der Jessen anfertigen (Beispiel siehe unten). In diesen Drucken waren zwar die typografischen Probleme vorbildlich gelöst, doch Zweispaltigkeit, Verszahlen und fettgedruckte Kernstellen waren ein Rückgriff auf den herkömmlichen Bibeldruck. Wesentliche Innovationen im Bereich biblischer Typografie sind ihm nicht mehr gelungen Koch starb, bevor er sein Lieblingsprojekt umsetzen konnte. Heutige Standard-Bibelausgaben folgen den Regeln ökonomischer Funktionalität. Sie kommen mit zweispaltiger Times Antiqua oder der schmaleren ITC Weidemann aus. Der Mengensatz wird etwas aufgelockert durch Absatzeinzug mit hochgestellter Verszahl vorweg. Kapitelnummern als Initiale und ein luftiger Zeilenabstand erleichtern das Lesen. Text und Überschrift unterscheiden sich nicht im Schriftgrad, sondern nur durch Auszeichnung. |
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